
Top Lebensmittel und Nährstoffe bei Ama-Vata (Rheuma)
Meine größte Schwierigkeit, als ich mit Ayurveda anfing, bestand darin, dass nicht alle Lebensmittel aus ayurvedischen Kochbüchern zu meiner Autoimmunerkrankung passten. Ich wollte mich gern ayurvedisch ernähren und dazu aber auch die Lebensmittel anpassen. Die Rheuma-Kochbücher wiederum waren alles andere als ayurvedisch.
Ein paar Beispiele:
Im Ayurveda sollte man besonders auf die Verdaulichkeit der Lebensmittel achten. Milchprodukte und Früchte gleichzeitig sind für den Körper schwer verdaulich. Rohkost am Abend kann vom Verdauungstrakt nicht mehr verarbeitet werden und so verbleiben unverdaute Nahrungsreste im Magen-Darm-Trakt und gären vor sich hin. Die Folgen sind Blähungen, eine träge Verdauung, aber besonders die Ablagerung von Schlacken (s.g. Ama), die bei Rheuma (ayurvedisch=Ama-Vata) als Auslöser der Entzündungen im Körper gelten. Rheuma ist im Ayurveda eine Stoffwechselstörung mit einem schwachen Verdauungsfeuer. Gibt man auf ein schwaches Feuer noch dicke Holzscheite, dann brennt nicht mehr viel. So ist es z.B. mit fettigem, schwerem Essen oder Rohkost am Abend. Die Kombination von z.B. Quark mit Früchten ist ein Rezept aus einem Rheumakochbuch. Der Ayurveda ist hier keine Hokupokus-Wissenschaft, sondern auch medizinisch nachvollziehbar. Wird Salat nachts nicht verdaut, belastet er nur den Körper.
Auch Vollkornprodukte sind nicht das A und O, denn sie enthalten Gluten, was bei Autoimmunerkrankungen als möglicher Entzündungsauslöser gilt.
Ich habe die, auf den ayurvedischen Konstitutionstyp Vata und die Erkrankung Rheuma passenden, empfohlenen Lebensmittel in einer Tabelle aufgelistet. Diese sind ideal, um sowohl einer Vata-Störung zu begegnen, als auch alle Entzündungsauslöser bei Rheuma so gut es geht zu vermeiden.
Beim Zucker sieht es so aus, dass man als Gesunder nicht mehr als 50g am Tag zu sich nehmen sollte. Mit Rheuma sollte man aber gut und gerne unter 25g bleiben (Empfehlung DGE). Ich habe hier Früchte aufgelistet, die wenig Zucker/100g haben.
Ama-Vata | Erlaubt | Nicht empfohlen |
Getreide | Buchweizen, Hafer (glutenfrei), Reis (Basmati, Vollkorn), Hirse, Amaranth, Quinoa, braunes Reismehl, Teffmehl, Hirsemehl, Leinsamenmehl | Roggen, Weizen, Mais, Couscous, Dinkel, Bulgur |
Hülsenfrüchte | Rote/gelbe Linsen, Kichererbsen eingeweicht, Tofu, Mungbohnen | Bohnen, Sojabohnen, Erbsen (bei Gicht) |
Gemüse | Süßkartoffeln, Karotten, Kürbis, Pastinaken, Petersilienwurzel, Zucchini, Kohlrabi, rote Beete, Fenchel, Avocado, gekochte Zwiebeln, gekochter Knoblauch | Rohe und gekochte Tomaten*, Kartoffeln, Auberginen*, Paprika*, Chilischote, Kohlsorten, Rohkost am Abend, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, rohe Zwiebeln und roher Knoblauch |
Nüsse/Öl | Leinsamen; Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Sesam, Chia, Cashewkerne, Pinienkerne, Leinöl, Kokosöl, Olivenöl, Leinöl, Kürbiskerne, Pistazien Sesamöl, Olivenöl | Sonnenblumenkerne, Distelöl, Erdnüsse, Sonnenblumenöl |
Früchte (Zuckergehalt) | Papaya, Brombeere, Himbeere, Erdbeeren, Aprikose, Heidelbeeren (< 7g/100g) Eingeweichte Trockenfrüchte Kokosnuss in Maßen | Banane (21,4g/100g=1/2 Banane), Trauben (15,6g/100g=20 Stück), Ananas, Obstkonserven |
Proteine | Ghee, Buttermilch, aller Art Soja (Sprossen, Mehl) Magerquark, entrahmte Milch, Molke | Sahne, saure Sahne, Créme fraîche; Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella, Harzer Käse, körniger Frischkäse; Sahne, Schmand und Crème fraîche, Milch 1,5%-3,8% Quark 20-40% Joghurt 1,5% und > |
Frische Kräuter | Basilikum, Beifuß, Dill, Estragon, Koriander, Lorbeerblätter, Majoran, Melisse, Oregano und Petersilie, Salbei, Thymian | keine |
Entzündungshemmende Gewürze | Rosmarin, Kurkuma, Ingwer, Basilikum, Wacholder, Muskat, Kreuzkümmel, Koriander Zusätzlich: Zimt, Steinsalz, Kardamom, Fenchel, Bockshornkleesamen, Lorbeerblätter, Dill, Nelken, Asafötida | |
Getränke | Warmes Wasser, Ingwertee, „heiße“ Zitrone, alle Karottensaft, Hafermilch, Mangosaft, Vata-Tee, Lassi, Anis-Fenchel-Kümmel Tee, Fencheltee, Kamillentee, Melissentee | Kalte Getränke, Smoothies (vor allem kalt), koffeinhaltige Getränke, Kakao, Milchshakes |
*Nachtschattengewächse enthalten „Giftstoffe“ (s.g. Alkaloide, wie z.B. Solanin, Tomatin, Capsaicin), die bei manchen Menschen Entzündungsreaktionen auslösen können. Besonders Menschen mit einem durchlässigen Darm und Autoimmunerkrankungen wie z.B. Rheuma können eine starke körperliche Reaktion auf diese Giftstoffe haben. Alkaloide erhöhen die Entzündungsreaktionen und das führt in einigen Fällen zu einer Überreaktion des Immunsystems. Verzichte doch mal probeweise 30 Tage auf Nachtschattengewächse (Paprika, Tomaten, Aubergine) und schaue, wie sich die Verdauung und die Entzündungen verändern.
Beachte bitte:
Es gibt in der ayurvedischen Betrachtung verschiedene Formen von Ama-Vata (Rheuma), je nachdem, welche und wie viele Symptome man hat. Die meisten haben ein zu viel an Vata – bei mir ist das so. Wenn Du jedoch merkst, dass Du eher zu viel Pitta hast, dann melde Dich bei mir, denn dann werden die Empfehlungen etwas angepasst, z.B. keine Zitrusfrüchte und kein Buchweizen. Hier findest Du einen Konstitutionstest.
Wichtig bei Rheuma ist die Vermeidung von Arachidonsäure aus tierischen Produkten und die Zufuhr an entzündungshemmenden und immunmodulierenden Nährstoffen und Säuren, wie z.B. die Linolsäure. Die wichtigsten sind vor allem Vitamin E, C und Selen. Auf die Calciumzufuhr (mit Vit. D kombiniert!) sollte man besonders achten, wenn man Cortison einnimmt, um Osteoporose, eine Folgeerkrankung bei Rheuma, vorzubeugen. Die bei Rheuma benötigten Mengen habe ich in Klammern geschrieben.
Lebensmittel mit hohem Linolsäure-Anteil (und 0mg Arachidonsäure!) (18g/Tag sind ausreichend bei Rheuma)
Distelöl (74.000mg/100g)
Maiskeimöl (50.000mg/100g)
Weizenkeimöl (55.800mg/100g)
Walnüsse 34.100mg/100g à 34g/100g à 50g Walnüsse/Tag Linolsäurebedarf (17g)
Haselnüsse 6.300mg/100g à 6,3g/100g à 50g Haselnüsse/Tag 3,15g Linolsäure
Äpfel 200mg/100g à 0,2g/100g à 1 Apfel = 200g = 0,4g Linolsäure
Leinsamen 4,2g/100g à 1 EL=7g=0,3g Linolsäure
Haferflocken 2,7g/100g à 50g/Porridge=1,35g Linolsäure
Nur Magerquark, entrahmte Milch und Molke enthalten keine Arachidonsäure, aber eben auch keine Linolsäure.
Arachidonsäure in Lebensmitteln
Butter 83mg/100g
Eigelb 297mg/100g
Putenbrust 50mg/100g
Kalb 53mg/100g
Lachs 300mg/100g à besser Hering 30mg/100g
Thunfisch 280mg/100g
Kuhmilch 1,5% 2mg/100g
Joghurt 1,5% 2mg/100g
Leicht verdauliche Alternative bei Milchprodukten
Buttermilch 1mg Arachidonsäure/100g
Antioxidans Vitamin E (100-200mg/Tag bei Rheuma)
Mandeln 25mg/100g
Haselnuss 26mg/100g
Antioxidans Vitamin C (200mg/Tag bei Rheuma)
Petersilie 166mg/100g
Wirsing 45mg/100g
Fenchel 93mg/100g
Grünkohl 105mg/100g
Kiwi 71mg/100g
Calcium (1000mg/Tag)
Kürbis 78mg/100g
Spinat 124mg/100g
Fenchel 110mg/10g
Grünkohl 210mg/100g (50% Bioverfügbarkeit)
Kichererbsen 110mg/100g
Haselnüsse 220mg/100g à 1 Handvoll = 20g = 44mg
Mandeln 260mg/100g à 1 Handvoll = 20g = 52mg
Buttermilch 109mg/100g
Leinsamen 230mg/100g à 1 EL= 16mg Calcium
1 EL Leinsamen = 330mg Calcium
Mineralwasser enthält auch Calcium
Selen (200 Mikrogramm/Tag bei Rheuma)
Paranüsse 100 Mikrogramm/100g
Kokosnuss 810 Mikrogramm/100g
Haferflocken 10 Mikrogramm/100g
Linsen 10 Mikrogramm/100g
Ich freue mich, wenn euch mein Beitrag gefällt. Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
Hie findest Du weitere Informationen zur Ernährung bei Rheuma (AOK).


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One Comment
Hoda
Herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag.