Vergebung
Rheuma & Co.

Die Kraft der Vergebung

Glaubst Du an die Kraft der Vergebung?

 

Im Ayurveda gibt es eine interessante These: Wenn Du unter einer Autoimmunerkrankung leidest, dann richtest Du Dich in dem Moment – bewusst oder unbewusst – gegen Dich selbst und zerstörst Dich langsam selbst. Sogar in der Schulmedizin ist man mittlerweile an dem Punkt angekommen, dass der Körper und die Psyche nicht getrennt voneinander betrachtet werden können. Über die Kraft der Gedanken habe ich bereits vor einiger Zeit in einem anderen Beitrag geschrieben. Der Unterschied zur Schulmedizin ist aber, dass aus ayurvedischer Sicht fast jede Erkrankung auf der psychischen Ebene entsteht und sich nach und nach körperliche Symptome zeigen. Das heißt nichts anderes, als dass eine kranke Psyche, eine kranke Seele auch den Körper krank macht. Der Körper ist der einzige Weg, um Botschaften aus der Seele, aus dem Geist zu schicken und Dir aufzuzeigen, wo etwas nicht stimmt in Deinem Leben. Ein Beispiel: Du machst täglich Überstunden, bist überfordert, Du schläfst dadurch zu wenig, isst schlecht und grübelst unentwegt, weil Du einfach nicht aus diesem negativen Strudel rausfindest.

 

Was passiert ist, dass Deine Seele unter Deiner Lebensweise leidet und ganz natürlich zu ihrem gesunden Zustand zurückkehren möchte. Du bekommst Botschaften gesendet, die sich ganz unterschiedlich zeigen: in Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Diabetes, Autoimmunerkrankungen wie Rheuma und sogar schlimmstenfalls Krebs.

 

Bild: Canva

 

Der Ayurveda spricht von einer Immunschwäche, wenn alle s.g. Dhatus, die Gewebe (Blut, Lymphe, Fett usw.) geschwächt sind. Schreitet die Immunschwäche immer weiter fort, so bekommt sie immer mehr Macht über den Körper und kleinere Erkrankungen bleiben sogar im Verborgenen. Vielleicht hast auch Du das schon erlebt, bevor man richtig krank wird, da fühlt man sich oft nicht gut, bekommt kleinere Krankheiten, wie z.B. einen Schnupfen oder Verspannungen, bis die Kraft des Körpers aufgebraucht ist und eine schwerere Erkrankung ausbricht – z.B. Rheuma.

 

Bei mir war das so. Ich hatte wenige Jahre vor dem Ausbruch meiner Krankheit eine längere Phase, wo ich die Hilferufe meiner Seele überhört habe, aus Angst vor Veränderung, aus Angst vor Enttäuschung, aus Angst vor dem allein sein. Nur in dieser Zeit und nie mehr danach hatte ich bis zu 6x im Jahr eine schwere Erkältung mit teilweise hohem Fieber und fast einer Lungenentzündung. Ich war kaum gesund, da ging es wieder los – egal zu welcher Jahreszeit. Ein Jahr, nachdem ich mich aus dieser Situation gelöst hatte, brach meine Autoimmunerkrankung aus. Meine Seele war unendlich erschöpft und ich habe ihr einfach nicht zugehört. Ich habe den Botschaften wie: „Geh, befreie Dich.“, „Bleib Du selbst.“, „Vergiss Dich nicht selbst.“, „Hör auf Dich demütigen zu lassen.“ überhört. Ich wusste es eigentlich besser.

 

 

Was führt alles zu einer Immunschwäche

  1. Überanstrengung
  2. Unterdrückung Deiner Bedürfnisse
  3. Ein ungünstiger Lebensstil
  4. Fehlendes Selbstwertgefühl

 

 

Übrigens sind auch Kinder nicht davor geschützt, dass sich eine unbewusste Immunschwäche zu einer Krankheit manifestiert. Warum? Weil das Immunsystem von Kindern noch nicht voll ausgereift und geschult ist. Es ist sehr empfindsam gegen Angriffe, auch emotionaler Art. Wie stark das Selbstwertgefühl eines jeden ist, hängt stark von der eigenen Kindheit ab. Bekommen Kinder nicht die emotionale Wärme und persönliche Anerkennung, dann schleicht sich das Gefühl der Wertlosigkeit ein. In der Schulzeit und später im Erwachsenenalter suchen diese Kinder ihre Bestätigung und Aufmerksamkeit oft bei anderen und erfahren Ablehnung. Ein Teufelskreislauf, denn um sich wertvoll und scheinbar glücklich zu fühlen, wird noch mehr Leistung erbracht und sich noch mehr angepasst – bis man nicht mehr man selbst ist. Wer sind die Anderen? Das können Eltern, Partner oder das berufliche Umfeld sein. Was fehlt ist die Selbstachtung, die Selbstfürsorge und die Selbstliebe. Anhaltende negative Gedanken und ein ungesunder Lebensstil, der einem selbst keinen Raum übriglässt, können eine Autoimmunerkrankung verursachen. Im Ayurveda glaubt man auch, dass Rheuma durch ein Zuviel an Kritik entsteht. Erkrankte versuchen es häufig allen recht zu machen und vergessen sich selbst dadurch.

 

Bild: Canva

 

Immunsuppressiva unterdrücken zwar die Symptome, also die Botschaften des Körpers, aber sie sind trotzdem vorhanden. Und unsere Seele ist stark und versucht ihre Signale weiter zu senden. So entstehen auch nach jahrelanger „Ruhe“ wieder neue Schübe, die dann oft heftiger und langwieriger sind. Vollständig heilen kann man nur, wenn man Körper, Geist und Seele gleichermaßen stärkt, statt Symptome zu unterdrücken. Medikamente können eine Autoimmunerkrankung nicht heilen, das ist sicher jedem schmerzlich bewusst, der diese einnehmen muss. Aber sie sind auch wichtig, wenn es gilt, dem Körper wieder Ruhe zu bringen, um die gewonnene Kraft in die Heilung von tief verwurzelten Verletzungen der Seele zu investieren. Und wenn die Seele heilt, beginnt der Körper zu heilen. Und natürlich auch umgekehrt.

 

 

Warum schreibe ich Dir das hier in diesem Beitrag so genau?

 

Weil ich nun zu einem der wichtigsten Punkte bei der Selbstheilung einer Autoimmunerkrankung wie Rheuma komme – die Vergebung. Die Vergebung von anderen, unabhängig davon, ob wir gutheißen, was uns widerfahren ist, und die Vergebung von uns selbst. Warum sollst Du Dir selbst verzeihen fragst Du Dich vielleicht. Ganz einfach erklärt – jeder hat seinen Anteil in jeglichen Lebenssituationen. Es sind nicht nur unsere Mitmenschen für das eigene Leid verantwortlich. Ich möchte fast behaupten, sie sind es gar nicht, denn jeder hat es immer in der Hand, wie er auf verletzende Worte, verletzende Handlungen und Erfahrungen reagiert. Mit jeder zugelassenen tiefen Verletzung Deiner Seele gibst Du Dich ein Stück weit auf und dem anderen die Macht über Dich. Und wer will das schon?

 

In der Vergebung eingeschlossen sind auch Deine Eltern. Sie haben uns in frühester Kindheit geprägt und sicher nicht immer alles richtig gemacht. Viele Eltern übernehmen unbewusst Muster der eigenen Eltern und prägen wiederum die eigenen Kinder lebenslang. Deswegen ist es wichtig, achtsam und ehrlich hinzuschauen, was man den eigenen Eltern vergeben kann und welche Muster man selbst nicht mehr weitergeben möchte.

 

Ob Du Dir oder Deinen Eltern vergibst, hilfreich ist immer hinzuzufügen: Ich wusste/sie wussten es zu dem Zeitpunkt nicht besser. Ich z.B. wusste es einfach nicht besser, als ich in einer toxischen Beziehung blieb, Demütigung und Verletzungen ertrug, obwohl das Leben danach unerwartet Besseres mit mir vorhatte. Ich wusste es nicht besser und ertrug.

Und das verzeihe ich mir.

 

Wirklich glücklich werden können wir erst dann, wenn wir dem Körper und dem Geist eine gesunde Basis schaffen, um ein gutes Immunsystem aufzubauen. Im Ayurveda sagt man, „ist das psychische Feuer nicht stark genug, dann ist der Lebenswille reduziert.“ Ein ruheloser Geist und ein ständiges Ungleichgewicht sind der Ursprung von ständigen Erkrankungen.

 

Vergeben wir uns und anderen also und kommen so zur Ruhe – sonst setzt Mutter Natur uns machtvoll ihre Grenzen.

Yvonne Burkart

 

 
Was sind die ersten Schritte?

 

Bei einer Autoimmunerkrankung fehlt laut ayurvedischer Sichtweise das Gefühl „Feuer und Flamme“ für etwas zu sein. Stattdessen wird immer nur geschaut, wie geht es anderen.

  1. Erlange wieder Deine Selbstachtung zurück. Frage Dich, was DEINE Herzenswünsche sind. Gib Dir die volle Daseinsberechtigung. Nimm Dir den Raum für Dich, den Du anderen zugestehst.
  2. Fange an, Dich in mehr Selbstliebe zu üben. Nutze die Kraft der Dankbarkeit. Wofür bist Du jeden Tag aufs Neue dankbar? Worauf bist Du stolz? Was bringt Dich zum Lächeln? Welche Begegnungen schenken Dir Freude?
  3. Vergib Dir, dass Du es nicht besser wusstest. Vergib anderen, dass sie es nicht besser wussten.
  4. Lächele Dich selbst so oft es geht an. Lächele andere an, so oft es geht.
  5. Sei Dir selbst Deine beste Freundin, dein bester Freund. Wie würdest Du dann mit Dir sprechen, mit Dir umgehen?

 

 

Vergebung ist nicht das Erteilen der Absolution, sondern die Entscheidung einen tiefsitzenden Schmerz (Demütigung, Wut, Groll) loszulassen, da man im Grunde genau weiß, dass die Vergebung Situationen der Vergangenheit nicht ändern wird. Vergebung befreit. Sie schenkt Dir selbst Ruhe, Gesundheit und Wohlbefinden. Vergebung ist ein Akt der Selbstliebe. In dem Moment, in dem Du entscheidest, dass Du es verdient hast, Ruhe zu finden, in dem Moment entscheidest Du Dich für die Liebe zu Dir selbst und (wieder) für Deinen Körper.

 

In dem Moment, wo wir gegen andere kämpfen, kämpfen wir nur gegen uns selbst.

Yvonne Burkart
Bild: Canva
 
Möglichkeiten zu Vergeben

 

Schreibe es Dir von der Seele

 

Wenn Du Situationen im Kopf hast, die Dich stark verletzt und nachhaltig geprägt haben, und die Du vielleicht sogar als Auslöser für Deine Autoimmunerkrankung siehst, dann hast Du immer wieder Fragen im Kopf, oder? Ich kenne sie nur zu gut. Fragen wie: Warum habe ich das nur mitgemacht? Warum hat er/sie das mit mir gemacht? Was habe ich nur falsch gemacht? Du wirst keine Antworten bekommen. Schreibe Dir Deine Fragen deswegen auf. Schaffe Dir ein Bewusstsein dafür, wie sehr Dich diese Fragen aufhalten und Wunden immer wieder aufreißen. Wenn eine Antwort kommt, so schreibe sie auf. Wenn keine Antwort kommt, lass sie gehen. Vergrab die Frage, verbrenne sie.

 

Vergib Dir.

Sag Dir selbst mindestens 1x am Tag, besser öfters:

„Es tut mir leid.“

„Bitte verzeih mir.“

„Ich liebe Dich.“

„Danke.“

 

Mit diesen Sätzen richtest Du Deinen Wunsch nach Vergebung an Dein eigenes Ich. Ob als Kind oder als Erwachsener. Stell Dir Dein verletztes Ich vor und sprich ihm diese Sätze vor. Bitte Dein vergangenes Ich um Verzeihung, dass Du etwas damals mit Dir hast machen lassen und Deiner Seele nicht zugehört hast, dass Du körperliche Anzeichen ignoriert hast und Du die Schuld bei Dir alleine gesucht hast. Verzeih Dir, dass Du Dir selbst Vorwürfe gemacht hast und Dein Selbstwertgefühl gelitten hat. Und sage Dir dann, dass Du Dich selbst liebst. Danke Dir selbst dafür, dass Du Dir die Möglichkeit gibst, zu heilen und dass Du Dich entschieden hast, wieder Du selbst sein zu wollen.

 

 

Wie geht es Dir mit meinen Zeilen? Kannst Du damit arbeiten? Schreib mir gerne eine Mail. Ich freue mich auf Deine Geschichte.

 

 

Quellen:

 

Buch: Ulrich Dupreé: Das Wunder der Vergebung: Hoòponopono – das hawaiianische Ritual für inneren Frieden (2013).

Buch: Laura Seiler: Schön, dass es Dich gibt. (2020)

Buch: Johannes Freitag: Glücksprinzip-Vergangenheit loslassen. (2021)

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert