
Darm, Mikrobiom & Gehirn – die Bedeutung für Dein Rheuma
Mit diesem Beitrag möchte ich ein wichtiges und zugleich spannendes Thema bei Rheuma aufgreifen, denn vor allem aus ayurvedischer Sicht hat Rheuma seinen Fokus im Darm, bei der Verdauung. Die passende Podcastfolge findest Du übrigens hier (Spotify).
Der Darm ist ein hochspannendes Organ und er spielt bei Rheuma tatsächlich eine Rolle, und wie Du ahnst daher natürlich auch die Ernährung als ein Baustein, wenn es darum geht, was kann ich selber machen, damit mein Rheuma besser wird. Der Darm ist der Sitz unseres Immunsystems, was übrigens den Ayurveda mit seiner Sichtweise von Rheuma als Stoffwechselerkrankung für mich so wertvoll und gleichzeitig so logisch gemacht hat. Wo die Schulmedizin bis heute keine Ursache für Rheuma kennt und weiter forscht. Und sich immer mehr dem Darm zuwendet.
Warum spielt der Darm eine große Rolle bei Rheuma? Weil es 1. nachweisebare Zusammenhänge zwischen Darmmikrobiom und Rheuma gibt und 2. sichtbare Zusammenhänge von entzündlichen Darmerkrankungen und Gelenkbeschwerden.
Wir sind, was wir essen. Na klar, denn was wir essen, wir aufgespalten in feinste Essenzen und das baut unser Körper wieder in seine eigene Strukturen ein. Ernähren wir uns fettig, zuckerhaltig und einseitig, dann werden unsere Gelenke eben sicherlich nicht juhu schreien und es fehlen die so wichtigen entzündungshemmenden Nährstoffe für Gelenke und Muskeln. Und der Nährstoffbedarf ist bei Rheuma eh schon erhöht.

Du wirst es wissen, aber was unser Darm bei Rheuma nicht mag, sind viel Schweinefleisch (mal abgesehen von der ayurvedischen, geistigen Betrachtung, dass wir auch die Energie der Tiere in uns aufnehmen, also wie sie lebten und gestorben sind – dazu habe ich im Theorieteil meines Kochbuches mehr geschrieben), Brot und Kuchen, Fast-Food und Fertigessen, Antibiotika und Rauchen. Denn diese Sachen schaden unserem Mikrobiom, unseren unzähligen guten Bakterien (wir haben allein über 1000 Bakterienarten im Darm), die auch dafür da sind, dass keine Entzündungen entstehen.

Wissenschaftler der Uni Erlangen fanden heraus, dass wenn der Darm eine Störung hat, dass der Ausgangspunkt für Gelenkbeschwerden bei Rheuma sein kann. Und das ist so wichtig für jeden mit Rheuma zu wissen. Gerade Rheuma-Betroffene wie Du und ich haben mit großer Wahrscheinlichkeit eine gestörte Darmbarriere, heißt, die Darminnenwand ist durchlässig geworden, und Bakterien können so in die Blutbahn und natürlich in die Gelenke gelangen. Forscher haben entdeckt, dass bei Rheuma ein bestimmtes Bakterium häufiger im Darm vorkommt, als bei Gesunden und so sogar der Verlauf der Erkrankung beeinflusst wird.
Der Ayurveda unterstreicht auch diese Theorie und das nicht erst seit gestern. Hier sprechen wir dann aber von anderen Begrifflichkeiten wie Vata, was sich vom Darm aus ausbreitet und im Körper zu Schmerzen, Trockenheit und innerer Unruhe führt. Du siehst, man kann Ayurveda und Schulmedizin gut vergleichen. Ich versuche es in meinem Podcast und hier auf diesem Blog für Dich zumindest so einfach wie möglich.

Bakterien in der Darmwand aktivieren natürlich das Immunsystem, denn alles Fremde wird bekämpft. Man konnte in Tierversuchen farblich markierte Darmbakterien auch in Gelenken wiederfinden. Und Forscher aus Japan konnten bei keimfrei aufgewachsenen Mäusen (die logischerweise keine Darmbakterien haben) eine Arthritis auslösen, nur durch das Injizieren von Darmbakterien von Rheumaerkrankten. Faszinierend oder? Das beweist, dass Immunzellen ins Gelenk wandern und dort zu Entzündungen führen. Und weil die Darmbakterien vermutlich unseren eigenen Körperbestandteilen wie Zellen der Gelenkhaut so ähneln, kann der Körper das nicht unterscheiden und greift sich quasi selber an. Und wenn man Erklärungen für das bekommt, was in einem vorgeht, so hat man doch wieder mehr das Gefühl, dem nicht mehr völlig ausgeliefert zu sein, sondern etwas machen zu können, oder?
Deswegen sind das Verständnis für unser Mikrobiom und unseren Darm so wichtig. Was also kannst Du tun? Du kannst erstens Deinem Mikrobiom das richtige Futter geben und so Deine Darmwand stärken. Unsere Mikroorganismen produzieren Substanzen, die die Darm-Hirn-Gespräche, wie ich sie mal liebevoll nennen mag, beeinflussen. Die Fettssäure Butyrat gehört u.a. dazu. Oder Serotonin, was beruhigend auf uns wirkt. Butyrat wird eine entzündungshemmende, antirheumatische Wirkung zugeschrieben, denn diese Fettsäure wird von der Darmschleimhaut aufgenommen und kann so im Körper verteilt werden.
Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern ganz natürlich die Bildung dieser Fettsäure durch Dein Mikrobiom. Hier solltest Du mindestens 25g pro Tag zu Dir nehmen. Vollkornprodukte, gern zumindest für eine Zeit lang glutenfreie Varianten, wie Buchweizen, Wildreis, Quinoa, Hafer, Hirse und Amaranth. In meinem Kochbuch findest Du diese in mehreren Rezepten. Du kannst und solltest darauf achten, was Du isst und wann Du was isst (hier sind wir wieder bei den Empfehlungen des Ayurveda mit der Bedeutung der Lebensmittelkombinationen, höre da gern in meine passende Podcastfolge rein).
Dazu empfehle ich Dir besonders an Lebensmitteln:
- Nüsse, ideal püriert, als Muss, gemahlen oder eingeweicht
- Samen (z.B. Leinsamen, Chiasamen)
- Kerne (z.B. Kürbiskerne)
- reichlich Kräuter wie Petersilie, Salbei, Koriander, Thymian
- wärmende Gewürze wie z.B. Zimt, Koriander, Kardamom, Muskatnuss
- gegarte Zwiebeln und Knoblauch (bitte nicht roh, da diese Blähungen also das Vata, verstärken)
- Pastinaken, Artischocken, Kürbis, rote Beete
- wärmende und vata-pitta-kapha-balancierende ätherische Öle, z.B. von Oregano, Thymian, Zitrone, Weihrauch
- Probiotika, z.B. aus Sauerkraut
Und was ist mit Darm und Gehirn? Unser Darm beeinflusst unser Gehirn, beide kommunizieren hauptsächlich über einen Hauptnerv (dem s.g. Vagusnerv) miteinander. Du kannst Dir das wie eine breite Autobahn zwischen Darm und Gehirn vorstellen. Und das ist auch der Grund, warum uns Dinge, die uns emotional belasten, wir dauernd gestresst sind, auf den Magen schlagen, wir Durchfall und Entzündungen der Darmschleimheit bekommen oder auch keinen Appetit haben. Aber eben auch andersherum, denn ohne Signale vom Darm wüsste unser Gehirn nicht, wann wir satt sind. Für das Mikrobiom ist demnach wichtig, was Du gegen Stress tust, wie Du mit Dir umgehst und welche Routinen Du Dir selber schenkst, ob Du spät ins Bett gehst, entgegen dem Rhythmus der Natur lebst, auf ruhige Mahlzeiten verzichtest, Fernsehen einem Buch vorm Schlafen bevorzugst und wie Du damit umgehst, dass Du Rheuma überhaupt hast!
Übernimm selbst wieder mehr die Kontrolle über Dich, über das Entzündungsgeschehen in Deinem Körper, denn das kannst Du. Du findest hier auf meinem Blog einige Beiträge mit Ideen und auch mein Onlinekurs unterstützt Dich dabei. Du bist nicht allein abhängig von der medikamentösen Therapie, von Deinem Arzt, sondern Rheuma ist so komplex und es gibt so viel Wissen, so viele Herangehensweisen und Möglichkeiten, etwas selbst zu verändern und zu beeinflussen, jeden Tag aufs Neue, dass Du nie aufgeben darfst und nie die Verantwortung aus der Hand geben darfst. Es gibt immer immer immer Wege, dass es Dir besser gehen kann.

Was Du grundlegend für Deinen Darm tun kannst – mach mit bei der Darmkur
Eine weitere Möglichkeit ist eine Darmkur, die Du im Frühjahr und im Herbst optimalerweise machst, denn sie kann eine Möglichkeit sein, den Darm einmal sanft aufzuräumen (wenn man nicht gerade eine Panchakarma-Kur machen kann) und wieder schrittweise aufzubauen, um so der Darmbarriere die Chance auf Regeneration zu geben und logischerweise den Gelenken.
Wenn Du gern mal eine Darmkur machen möchtest, dann lade ich Dich herzlich ein, dass mit mir gemeinsam im März 2023 zu tun. Es gibt eine ganz wunderbare 30-tägige Darmkur mit Produkten, die ich Dir von Herzen empfehlen kann. Zu dieser kommenden Darmkur wird es ein Begleitprogramm mit Yoga, Meditationen, einem Workbook, einer Gruppe, Ernährungstipps und vielem mehr geben.
Wenn Du dazu mehr wissen magst, schau klicke hier. Übrigens geht das auch ohne Begleitprogramm das ganze Jahr über, solltest Du meine Folge nach dem März 2023 hören und auch danach diesen Beitrag lesen. Schreibe mir jederzeit eine Email (mail(at)the-ayurvedic-way.de), wenn Du dazu Fragen hast.
Weitere Quellen:
Studie: Darmbakterien könnten Verlauf von rheumatischen Erkrankungen… (aerzteblatt.de)
Rheumatische Gelenkschmerzen: Ursache oft Störung im Darm | NDR.de – Ratgeber – Gesundheit

