Ayurveda Herbst
Ayurveda

Leben mit der Natur

Diesen Beitrag möchte ich bewusst im Herbst schreiben, da der Übergang vom Sommer Menschen mit Rheuma oft die meisten Schwierigkeiten bereiten. Warum, und wie der Ayurveda die Jahreszeiten sieht, das erfährst Du hier. 

Der Ayurveda unterteilt das Jahr, orientiert an den Doshas Vata, Pitta und Kapha. Die Eigenschaften des jeweiligen Doshas finden sich so auch in der entsprechenden Jahreszeit wieder. 

Ich zeige Dir eine kleine Übersicht, was Du -vor allem mit Rheuma- in den Jahreszeiten besonders wissen solltest

Der Frühling

Kapha-Zeit

König der Jahreszeiten

  • ist warm, feucht, ölig
  • schweres und öliges Essen meiden
  • keine Eiscreme und kalte Getränke
  • Ingwer-Zimt-Tee nach dem Essen

Der Sommer

Pitta-Zeit

  • ist heiß und hell
  • Pitta-Zeit
  • für Kühle sorgen
  • keine eiskalten Getränke
  • ideal ein Lassi
  • kein heißes Wasser
  • Zubettgehen ab 23 Uhr möglich
Bild: Canva

Der Herbst

Vata-Zeit

  • ist trocken und kalt
  • verstärkt Vata und damit Rheuma
  • ideal gegen 5 Uhr aufstehen
  • Yogahaltungen (Drehungen und Vorbeugen, Katze/Kuh)
  • mit Sesamöl massieren
  • Schlafmilch am Abend

Der Winter

Vata-Kapha-Zeit

  • ist kalt und feucht
  • erhöht neben Kapha auch Vata (Rheuma)
  • gegen 7 Uhr aufstehen
  • Massage mit Sesamöl
  • Frühstück mit Ingwer, Zimt, Muskatnuss
  • kein Tagesschläfchen

Der Herbst wird nochmal unterteilt in den Frühherbst, der von Pitta „restdominiert“ wird und dem Spätherbst (sowie Winter), wo Vata die vorherrschende Kraft hat. Wenn man mit dem Ayurveda wenig Erfahrung hat, dann kann einem das Konzept, was keines ist, sondern eine traditionelle, alte Heilkunst, schnell kompliziert und verwirrend vorkommen.  

Bild: Canva

Die gute Nachricht und beste Orientierung in jeder Jahreszeit ist: saisonal und regional essen. Diese Lebensmittel sind von der Natur bewusst so gewählt, d.h. sie wachsen nicht das ganze Jahr, sondern wie der Kürbis nur im Herbst, da seine Eigenschaften genau das ausgleichen, was vom Sommer noch zu viel vorhanden ist. Wir benötigen bestimmte Lebensmittel, um den Übergang vom Sommer-Pitta in den Vata-Winter gesund zu bewältigen. 

Vata: Das windige Dosha

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Die s.g. Vata-Saison, die im Spätherbst beginnt, etwa im Oktober, verbindet die Elemente Luft und Raum/Äther. Die Eigenschaften, die diese Jahreszeit typisch charakterisieren, sind genau die von Vata: kalt, rau, windig, trocken, leicht. 

Zu den positiven Eigenschaften eines Vata-Dosha gehören:
  • regelmäßige Atmung
  • normale Verdauung
  • ruhiger Geist
  • Energie und Tatendrang
  • Begeisterungsfähigkeit 
  • Kreativität 
  • Freude und Temperament 

Wir alle kommen mit einer Grundkonstitution, auch Prakruti genannt, zur Welt. Zusätzlich dazu hat jeder eine Ist-Konstitution, Vikruti genannt (beides sollten in einer individuellen Analyse ermittelt werden, um genaue Empfehlungen bekommen zu können – dafür wende Dich gern an mich 😊). Unser Vikruti ist also unser aktuelles Dosha-Gleichgewicht. Faktoren wie Tages- und Jahreszeit sowie Alter beeinflussen dieses am stärksten.

Auch wenn man von der Grundkonstitution kein Vata-Typ ist, kann man im Herbst leicht anfällig sein für ein Vata-Ungleichgewicht. Das zeigt sich u.a. schnell an:
  • Ängsten
  • Grübeleien
  • Schmerzen 
  • Schlaflosigkeit /Einschlafproblemen/Aufwachen in der Nacht
  • Blähungen
  • Trockene Haut, Haare, Nägel

Der Ayurveda hat die Devise „Gleiches erhöht Gleiches“ und „Gegensätzliches gleicht aus“. Bei einem Vata-Überschuss kann man dann von den Eigenschaften der anderen beiden Doshas und deren Elemente profitieren: Eigenschaften von Kapha sind schwer und ölig, Eigenschaften von Pitta sind warm und feucht. 

Die entsprechenden Lebensmittel und Getränke in dieser Jahreszeit sollten also instinktiv und intuitiv genutzt bzw. ausgewählt werden, um das Trockene, Kalte oder Leichte auszugleichen. Und damit eben Vata. So ist es möglich, trotz wechselnder Jahreszeiten wieder das nötige Gleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten.

Bild: Canva

Im frühen Herbst sollten wir die Zeit der Ernte nutzen, um genau diese saisonalen Lebensmittel auch zu genießen. Frische Äpfel, Kürbisse, Möhren, Trauben, Birnen. Frische Äpfel und Birnen helfen, überschüssiges Pitta aus dem Sommer „auszutrocknen“. Bei der Wahl der Äpfel sind süße Sorten am Besten. Achtung bei allzu herben Sorten, denn die könnten Vata reizen. Im Bezug auf Rheuma ist es übrigens ratsam, aus diesen Lebensmitteln Mus zuzubereiten oder sie zu dünsten und zu backen. Die Ballaststoffe der Äpfel helfen dabei, Schlacken/Abfallstoffe aus dem Darm zu eliminieren und diesen so auf den Winter vorzubereiten. Auch Auberginen, Feigen und Okraschoten sind auch eine gute Wahl für den frühen Herbst.

Wird der Rest Pitta, der sich häufig in der Leber ansammelt, nicht ausreichend ausgetrocknet bzw. gelöscht, so entsteht wieder ein Ungleichgewicht. Die Pitta-Zeit ist ölig-feucht, die Vata-Zeit trocken und das Ergebnis wäre eine übermäßige Schleimproduktion, was wir an ersten frühherbstlichen Erkältungen merken.

Der Körper produziert zu viel Schleim, um das übrig gebliebene Pitta zu beseitigen, zu „ersticken“. Ist die Jahreszeit dann kalt und trocken, braucht der Körper wieder mehr Früchte und Gemüse in gedünsteter Form. 

So sind wir eben Lebewesen der Natur, die genauso einen Rythmus am Tag und im Jahr haben, wie die Tiere und Pflanzen, die sich verändern. 

Tipps für den Spätherbst

Bild: Canva

Im Spätherbst ist das Vata-Dosha am Stärksten ausgeprägt. Nutze hier Lebensmittel mit viel Feuchtigkeit, die Wärme und Erdung schenken. Das sind Lebensmittel, die süß, salzig, leicht ölig (gesunde Öle!) und schwer sind (nicht zu verwechseln mit fettig).

Empfohlene Lebensmittel sind z.B. (auch bei Rheuma):
  • Obst/Früchte:
    • Banane
    • gedünstete Äpfel und Birnen, Mus, Kuchen (vegan & ohne Zucker)
    • Kürbisbutter
    • Orangen und Grapefruit (Achtung bei Entzündungen)
  • Gemüse:
    • gedämpftes Gemüse, keine Rohkost
    • Kürbis, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Rüben, rote Beete, Möhren 
  • Getreide:
    • Reis, Hafer
    • Nüsse
    • Nussbutter wie Mandelbutter
    • Nussmus
    • eingeweichte Nüsse
    • gemahlene Nüsse
  • Fette/Öle
    • Ghee, Olivenöl
  • Gewürze
    • wärmende Gewürze wie Kardamom, Zimt, Nelke, Ingwer, Muskatnuss
  • Getränke 
    • Ingwertee, Kurkumatee, Rosmarintee (alle Getränke bei Rheuma findest Du im meinem Kochbuch)
    • vermeide kalte Flüssigkeiten, denn sie schwächen die Verdauung
  • Proteine
    • rote Linsen
    • Mungbohnen

Beispielmenü für den Herbst

Frühstück:

  • warmes Haferporridge, gewürzt mit Pumpkin-Spice, Kürbispüree und Mandelmus
  • geschnittener Apfel, je nach Jahreszeit zubereitet:
    • im Frühherbst: Apfelscheiben mit Zimt bestreut 
    • Spätherbst: Apfelscheiben in 1 TL Ghee und Zimt angebraten
  • Chai-Latte: schwarzer Tee mit etwas Pflanzenmilch, 1 TL Kürbismus, einer Prise Pumpkin Spice

Mittagessen:

  • Kürbis in Olivenöl, frischer Thymian, dazu Reis
  • warmer Ingwer-Nelkentee

Am Nachmittag:

Mein Rezepttipp bei Lea Green von veggies.de (Herzenstipp)

Abendessen:

  • Gemüsesuppe mit Reis
  • warmes Wasser
  • Schlafmilch oder goldene Milch 

Mit diesen Tipps kommst Du gut durch den Herbst und kannst diese zauberhafte Jahreszeit mit all seinen Farben und Aromen genießen. 

Merke Dir im Herbst & Winter mit Rheuma

Wärme, Öl und Routinen

Aber Achtung, bei Rheuma besteht der Unterschied, dass Du bei äußeren Ölanwendungen und Ölziehen vorsichtig sein solltest, da das Öl zusätzlich die Srotas (die Kanäle im Körper) verstopfen und so Ama (Schlacken) fördern kann.

Wärme findest Du in Form von Kleidung (Zwiebellook), Gewürzen und Bewegung (sanftes Hatha-Yoga oder Spaziergänge).

Welche Routinen Du mit Rheuma ausprobieren kannst, um Dein Vata zu beruhigen, das habe ich in diesem Beitrag zusammengetragen: https://the-ayurvedic-way.de/ayurveda/ayurvedische-rituale-bei-rheuma/.

Bild: Canva

Quelle:

https://chopra.com/articles/autumn-eating-ayurvedic-tips-for-fall

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