Ayurveda

Rheuma und Vata im Herbst

Im Herbst geht das feurige Pitta-Dosha zurück und das Vata-Dosha nimmt wieder zu. Das ist der ganz natürliche Lauf der Natur. Hitze, Wind, Kälte und Feuchtigkeit wechseln sich ab. 

Die Eigenschaften von Vata sind trocken, kühl, rau, beweglich, subtil. So wie der Wind im Herbst zunimmt, die Hitze des Sommers von der Kühle abgelöst wird, so verändern sich auch in unserem Körper die Elemente mitsamt ihren typischen Eigenschaften, vor allem eben Vatas Eigenschaften. Und das spüren wir noch deutlicher, wenn wir Rheuma haben. Denn Rheuma ist eine Vata-Störung, die das ganze Jahr über vorherrscht. Die Wärme in den Sommermonaten lindert rheumatische Beschwerden häufig. Das liegt am Ausgleich von Vata‘s Eigenschaften. Die Kälte wird z.B. durch Wärme gelindert. 

Im Ayurveda nehmen wir an, dass unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit davon profitieren, wenn wir Vata möglichst gut ausgleichen. 

Welche Anzeichen zeigen sich bei einem Vata-Ungleichgewicht?

Zu den Anzeichen eines Vata-Ungleichgewichts gehören innere Unruhe, Schlafstörungen, Sorgen, Gedankenkreisen, Angst, trockene Haut, Schmerzen, Blähungen oder Verstopfungen.

Es gilt: Gegensetzliches gleicht aus. Schaffe also so oft es geht Umstände, die Dich wärmen, erden und schützen, die Dir Regelmäßigkeit geben. 

Was ist im Herbst wichtig?
1. Wärme

Denke immer daran, dass eines der Merkmale von Vata die Kälte ist. Vata-Konstitutionen neigen eh schon dazu, kalte Hände und Füße zu haben und auch an sich nicht gerne Kälte zu haben. Mir geht es auf jeden Fall so.

 

Mein Extra Tipp

Der frühe Herbst bedeutet den Übergang von der Pitta– zur Vata-Zeit. Jetzt ist es sinnvoll, zuerst die überschüssige, im Sommer angesammelte Wärme zu entfernen, bevor das tiefe Gewebe des Körpers wieder mit schwereren Lebensmitteln genährt wird. Der bittere Geschmack unterstützt dies perfekt. Nutze dazu Lebensmittel wie Grünkohl, Löwenzahnblätter und Aloe Vera. Aloe-Saft oder Gel ist sehr gut, um überschüssige Wärme aus Leber und Blut zu entfernen. 

2. Routinen

Ein weiteres Hauptmerkmal von Vata ist die Unregelmäßigkeit und Mobilität. Vata ist das, was sich in uns bewegt, d.h. es ist die Kraft hinter allen Bewegungen von Körper und Geist. Etabliere daher möglichst viele erdende Routinen in Deinen Alltag, verteilt auf den ganzen Tag oder eine Morgen- bzw. Abendroutine, ohne, dass Du Dich wieder überforderst und stresst.

Dein Tag könnte z.B. so aussehen:
  • aufstehen zwischen 6 und 7 Uhr
  • Zunge reinigen
  • Trockenmassage mit einem Seidenhandschuh
  • warme Dusche (keine Wechselduschen, denn die Kälte reizt das Vata wieder)
  • 5 Minuten Meditation und Dankbarkeitsjournaling
  • 3-4 Yogaübungen
  • leichtes, warmes Frühstück bis 9 Uhr
  • Mittagessen zwischen 12 und 13 Uhr
  • Spaziergang am Nachmittag
  • leichtes Abendessen bis 18:30 Uhr
  • Yoga-Nidra am Abend
  • Atemmeditation und Fussmassage mit einem Vata-, oder Lavendelöl
  • schlafen bis 22 Uhr
Achte außerdem unbedingt darauf:
  1. Kleide Dich ausreichend warm, schütze Dich so vor dem Wind. Nutze gern die beruhigenden Farben orange, gelb und weiß. 
  2. Vermeide laute, unruhige Musik.
  3. Vermeide aggressives Autofahren.
  4. Vermeide Hektik, plane lieber 10 Minuten mehr ein im Herbst. Alles Schnelle kann Vata, und damit auch die Rheumasymptome, verschlechtern. 
  5. Ätherische Öle können ebenfalls Dein Vata ausgleichen und beruhigen. Sie sollten warm sein und stimmungsaufhellend. Wild Orange, Weihrauch, Vetiver, Nelke, Zimt, Ingwer oder Kardamom passen nun perfekt in den Diffusor oder verdünnt für eine Massage beanspruchter Stellen. 
Welche Lebensmittel sollten im Herbst gegessen werden?

Während der Vata-Zeit kannst Du so oft Du magst folgende Lebensmittel genießen:

  • Lebensmittel der Geschmacksrichtungen süß, salzig und sauer
  • gesunde Fette, wie z.B. Ghee, denn es stärkt Agni und nährt das Gehirn
  • gekochte und warme Speisen
  • erdende Lebensmittel, wie Kürbis, Karotten, Datteln, Hafer oder Nussmus
  • gedämpftes Gemüse, Gemüsesuppen, Eintöpfe
  • wärmende Gewürze, z.B. Ingwer, Kurkuma, Fenchel, Kreuzkümmel, Koriander
Welche Lebensmittel sollten im Herbst gemieden werden?

Rohkost 

kalte und gefrorene Lebensmittel

trockene Lebensmittel, wie Müsli, Popcorn, Knäckebrot 

viele Kohlsorten, da sie zusätzlich Wind (Blähungen) bringen

Fasten, denn dies würde das schon geringe Agni (Verdauungsfeuer) weiter schwächen 

Welche Yoga-Haltungen passen bei Vata im Herbst?

Yoga hat eine durchaus beruhigende Wirkung auf Vata. Es schenkt Wärme, Fokus und Erdung. Zu dieser Jahreszeit ist die Wechselatmung sehr ausgleichend, denn sie harmonisiert beide Gehirnhälften und beruhigt. 

Wenn Du Yoga machen möchtest, beachte, dass Du Dich immer gut aufwärmst. Rotiere Deine Hände und Füße, kreise Deine Gelenke. Reibe Deine Hände, bis sie warm sind. 

Stehende Haltungen wie der Krieger, der Berg und die Baumhaltung erhöhen Deine Stabilität, während Haltungen wie Katze-Kuh, Kobra und die Kindhaltung helfen, Dich wieder mehr mit der Erde zu verbinden. 

Vorwärtsbeugen beruhigen den Geist. Haltungen, wie die Beine an der Wand, sind gut, um das Nervensystem zu beruhigen und damit Vata auszugleichen. 

Beende Deine Praxis mit Shavasana, wobei Du still liegst und nachspürst. Decke Dich dabei gut zu, um nicht auszukühlen. 


Quellen:

https://vibrantayurveda.com.au/ayurvedic-guidelines-for-autumn/

https://theherbalacademy.com/managing-vata-dosha-autumn/

Bilder:

Canva Pro

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